Die Mission

Die Mission von Fairdentity ist es alles rund um’s Thema Abstammung und Abstammungsfragen zu beleuchten und darüber zu informieren. Im Fokus steht dabei die “Kuckuckskind”-Thematik, aber auch Spenderkinder und Adoptivkinder kommen nicht zu kurz.
Der gemeinsame Nenner der Gruppen ist es, dass sie um ihre wahre Identität, ihre biologische Herkunft “betrogen” wurden. Hinter den Bezeichnungen stehen immer Individuen, die von ihren Eltern mutwillig über die Kenntnis ihrer biologischen Abstammung unwissend gehalten worden sind. Deshalb ist es an der Zeit darüber offen zu sprechen und eine faire Identität für alle Menschen einzufordern.

Die Lage ist eindeutig

Im deutschsprachigen Raum gibt es hochgerechnet rund 900.000 sogenannte "Kuckuckskinder". Die meisten Betroffenen wissen nichts von ihrem Schicksal. Diese Tatsache wird zu oft totgeschwiegen. Von Müttern, aber auch von Vätern. Nicht selten gibt es noch einige mehr Mitwisser. Doch wie kann das sein, dass so viel Geheimnistuerei um die Abstammung eines Kindes gemacht wird, obwohl diese Lüge gravierende, emotionale Folgen für Betroffene haben kann.

Wäre es nicht viel einfacher für Eltern die Abstammung schon von Kindesbeinen an (schon auf dem Wickeltisch) mit auf den Weg zu geben. Es würde so einiges an Leid ersparen. Nicht nur dem Kind, sondern auch den Personen, die sich zur Geheimhaltung verpflichten und nicht zuletzt der Person, die ihr Kind belügt.
“Woran liegt das”, fragen wir uns und möchten dem auf den Grund gehen.

Die Forderung nach Veränderung

Was bedeutet denn heute eigentlich Familie für uns und welchen Wandel hat sie erfahren. Welches Bild hat die Frau in dem Konstrukt der Familie und was ist mit ihrer damit verbundenen Sexualität - unglücklicherweise viel zu oft ein mit viel Scham behaftetes Thema. Dem gilt es auf die Spur zu gehen, Tabus zu brechen und Offenheit zu verlangen. Wir glauben das ist ein Schritt in die richtige Richtung, für nachfolgende Generationen.
Vielleicht ist es aber auch an der Zeit neue Gesetze zu schreiben. Viel zu oft werden die Folgen größtenteils auf dem Rücken der Kinder ausgetragen. Auch gilt es die Wissenschaft heranzuziehen, um Forschung zuzulassen, damit beispielsweise psychische Folgen genauer untersucht werden können, um damit den Ernst der Lage zu unterstreichen. Es muss ein neues Fundament gebildet werden, auf dem Veränderung gefordert werden kann. Wie kann es beispielsweise sein, dass bei Samenspenden über viele Jahrzehnte hinweg Eltern dazu geraten wurde, ihre Kinder nicht über ihre Zeugung aufzuklären. Ganz klar, da stimmt etwas in unserer Gesellschaft nicht.
Der Bedarf an Aufklärungsarbeit ist hoch und Veränderungen längst überfällig. "Kuckuckskinder", Spenderkinder, Adoptivkinder: Wir haben alle gemeinsam, dass wir der Wahrheit unsere Abstammung beraubt worden sind oder es noch immer werden. Wir möchten uns deutlich davon distanzieren, beteiligte Personen pauschal zu beschuldigen oder jemande/n als TäterIn darzustellen.

Das Anliegen

In erster Linie dient dieser Blog als Informationsplattform für Betroffene, Angehörige und Menschen, die sich für das Thema interessieren. Dafür haben wir ein stetig wachsendes Sammelsurium an Materialien angelegt. Wichtig ist dabei akut Betroffene aufzufangen und eine erste Anlaufstelle anzubieten. Mit dem Aufbau einer Community soll ein stetiger Austausch stattfinden, langfristig ein Verein gegründet werden um gemeinsam Veränderung zu bewirken. Wir wollen anderen Betroffenen Mut machen sich sichtbar zu machen. Es gab bisher keine einzige Selbsthilfegruppe für Kuckuckskinder in Deutschland. In der Schweiz wurden nach einem Medienbericht gleich zwei Gruppen gegründet. Der Bedarf ist da nur nicht sichtbar. Betroffene sind meist viel zu schockiert und noch in den Fängen von Familie und Loyalität ihnen gegenüber, das Thema wird viel zu oft bagatellisiert. Der Mut wird betäubt.
Es ist uns wichtig mit den Inhalten die Folgen und die Dramatik des Identitäts-"Betrugs" zu verdeutlichen. Nicht zuletzt soll der seelische Missbrauch der Betroffenen deutlich abgebildet werden. Uns ist es wichtig über die Folgen der Geheimhaltung zu sprechen. Mit dem langfristigen Ziel Politik, Rechtsprechung und Forschung auf das Thema aufmerksam zu machen und zu sensibilisieren. Es ist an der Zeit eines der größten Tabus unsere heutigen Gesellschaft zu brechen.

Über Mich

Mein Name ist Analena, ich bin 30 Jahr alt und vor vier Jahren habe ich erfahren, dass mein Vater nicht mein Erzeuger ist. An der Tatsache, dass mein Papa mein Papa ist, hat sich auch nach wie vor nichts verändert. Ich bin ein sogenanntes "Kuckuckskind", wenn ich mich dem Begriff zuordnen möchte. Und ich bin noch so viel mehr. Ich bin sauer. Ich bin genervt. Ich bin irritiert und verunsichert. Denn ich wurde meiner Wahrheit, dem Wissen über meine biologische Herkunft, meiner "Wurzeln" beraubt. Bis heute weiß ich nicht wer mein Erzeuger ist - darüber wird geschwiegen.

Seither hinterfrage ich vieles in meinem Leben. Vor allem meine Identität. Diese wurde von heute auf morgen völlig auf den Kopf gestellt. WER BIN ICH. Ich spüre deutlich, dass da etwas fehlt und vielleicht habe ich es schon immer gemerkt, dieses fehlende Stück. Von vielen Gleichgesinnten erfahre ich ähnliche Gefühle, was uns alle sehr verbindet. Dieses Verständnis, welches ich von Betroffenen erfahre, wünsche ich mir auch in unserer Gesellschaft. Sätze wie "Ach, dir ging es doch gut" oder "Du hast wenigstens einen Vater" gehen mir gegen den Strich. Ich sage ja auch nicht zu einem Menschen, dessen Bein oder Arm amputiert sind, "Hach schau wenigstens hast du noch eins, manche Menschen haben gar keine Beine mehr". Ja, genau das ist es: geschmacklos! Es ist absolut nicht in Ordnung, wenn Menschen dir mit diesen Sprüchen begegnen, egal ob Freunde, Verwandte oder fremde Personen. Niemand hat das Recht über die Gefühlslage eines anderen Menschen zu Urteilen.
Nun deswegen die Motivation zu fairdentity.de - its time for change!

Gründerin und Redakteurin von Fairdentity (2).png